Wer ein Girokonto eröffnen möchte, hat heutzutage die Qual der Wahl zwischen Direkt- und Filialbanken.
Hier wissen viele Menschen jedoch nicht, was die bessere Wahl ist, da sie sich nicht mit den Besonderheiten beider Bankmodelle auseinandergesetzt haben.
Fest steht, dass Direkt- und Filialbanken jeweils ihre Vor- und Nachteile haben, über die man sich im Klaren sein sollte, bevor man eine Entscheidung trifft.
Die Filialbank und ihre Vor- und Nachteile
Die klassische Filialbank ist noch immer der Favorit der meisten Menschen in Deutschland. Der Großteil der Bevölkerung hat sein Konto bei einer der vielen unterschiedlichen Filialbanken und damit die Möglichkeit, sich persönlich in der Filiale von Bankangestellten beraten zu lassen. Natürlich kann man heutzutage auch Online-Banking von Filialbanken nutzen bzw. seinen Bankberater über das Internet oder das Telefon kontaktieren. Das ist bei Kreditverträgen ganz praktisch, aber auch bei Fragen zu einem Girokonto und zu weiteren Themen. Weil Filialbanken in Deutschland ein teilweise sehr großes und dichtes Netz haben, ist die nächste Hausbank oft nicht weit. Größere Filialbanken besitzen zudem eigene Geldautomaten in ganz Deutschland, die sich unter anderem auch mit speziellen Apps bequem von unterwegs aus orten lassen. So weiß man immer genau, wo der nächste Geldautomat der Hausbank ist, an dem man gebührenfrei Bargeld abheben kann.
Die Preisunterschiede sind zwischen den Banken zum Teil sehr groß, insbesondere, was die Kontoführung betrifft. Allerdings fallen bei Filialbanken ohnehin in der Regel Gebühren an, was bei Direktbanken nicht der Fall ist. Das liegt daran, dass die klassischen Banken natürlich auch Kosten für ihre Filialen und ihre Angestellten zu tragen haben, die aus den Gebühren für die Kunden beglichen werden.
Viele Verbraucher schätzen trotz der stetig zunehmenden Zahl an Direktbanken immer noch einen persönlichen Ansprechpartner vor Ort und eine Filiale, die sie bei Fragen aufsuchen können. Eine Bankfiliale ist „greifbar“ und daher für viele Menschen nach wie vor die beste Wahl – insbesondere, wenn sie mit dem Internet nicht so vertraut sind, was vor allem auf ältere Menschen zutrifft.
Modernes Online-Banking mit der Direktbank
Direktbanken gibt es deutlich länger als die meisten Menschen annehmen: Bereits 1986 wurde der Grundstein der Online-Banken gelegt. Damals war das Internet natürlich noch nicht so vielschichtig wie heute, es waren zumeist lediglich Bankinformationen über das Netz abrufbar. Anschließend folgten Aufträge für Wertpapiere – und danach entwickelte sich die Geschichte der Direktbanken stetig weiter. Heutzutage ist es möglich, die unterschiedlichsten Kontotypen und Finanzprodukte ganz bequem über das Internet abzuwickeln, wie zum Beispiel Kreditkarten, Festgeldkonten, Ratenkredite oder sogar Baufinanzierungen. Alle Produkte lassen sich über spezielle Formulare schnell und einfach im Internet beantragen, notwendig ist dafür lediglich eine Identitätsprüfung. Heute gibt es knapp 30 große Direktbanken im Internet, welche rund um die Uhr für ihre Kunden zur Verfügung stehen und eine Vielzahl an individuellen Angeboten offerieren.
Das Modell der Direktbank gibt es also schon eine ganze Weile – richtig entwickeln konnte es sich aber erst mit dem Fortschritt des Internets allgemein. So besitzen Direktbanken bis heute keine Filialen, sondern wickeln alles über das World Wide Web ab. Das hat einen entscheidenden Vorteil für den Kunden: Da an Personal und an Kosten für die Standorte gespart werden kann, lässt sich diese Ersparnis an den einzelnen Kunden weitergeben. So bieten die meisten Direktbanken insgesamt deutlich bessere Konditionen als Filialbanken. Verzichten müssen Kunden im Gegenzug auf eine persönliche Beratung. Diese findet dann höchstens per E-Mail, Live-Chat oder über das Telefon statt.
Die Produktauswahl hängt von den einzelnen Banken ab, so gibt es beispielsweise Online-Banken, die sich auf einzelne Bereiche, wie Kredite oder Baufinanzierungen, spezialisiert haben, aber auch andere, die so vielseitig operieren wie eine gewöhnliche Filialbank auch und eine breite Palette an Kontomodellen und Produkten anbieten können.
Direktbanken und Partnerbanken
Seit einiger Zeit ist auch das Mobile-Banking von unterwegs möglich. Hierfür haben die Banken spezielle Apps entwickelt. Weil Online-Banken keine eigenen Geldautomaten besitzen, arbeiten sie sehr häufig mit Partnerbanken zusammen, bei denen Kunden die entsprechenden Geldautomaten kostenlos mitnutzen können. Eine persönliche Beratung erhalten die Kunden natürlich trotzdem nicht in den Partnerbanken, sondern nur bei ihrer „Hausbank“ im Internet. Vor dem Abschluss eines Vertrags kann es sich aber in jedem Fall lohnen, zu prüfen, welche Direktbanken im Netz mit lokalen Filialbanken kooperieren, damit der Weg vom eigenen Wohnort zum nächsten gebührenfreien Geldautomaten nicht allzu weit ist.
Welche Bank ist richtig – Direkt- und Filialbanken?
Prinzipiell gibt es keine pauschale Empfehlung welche Bankvariante, Direkt- und Filialbanken, sich am besten für einen selbst eignet. Denn hier kommt es vor allem darauf an, was man von einer Bank erwartet und ob man auf eine persönliche Beratung angewiesen ist. Heutzutage ist es zur Regel geworden, dass alle wichtigen Vorgänge einfach online abgewickelt werden. Das ist nicht bei allen Banken mit einer Filiale möglich, aber bei den meisten größeren Unternehmen.
Möchte man von einem möglichst guten Zinsvorteil profitieren und darüber hinaus alle wichtigen Bankgeschäfte bequem über das Internet abwickeln, so sind Direktbanken in der Regel die bessere Lösung. Die Beratung lässt allerdings bei vielen Online-Banken zu wünschen übrig oder ist nur für das Gröbste vorhanden. Wem dies besonders wichtig ist, der sollte sich am besten an Kundenrezensionen orientieren und genau prüfen, welche Services es für den Kunden bei der jeweiligen Bank gibt. In der Regel ist es so, dass der Service via Internet und Telefon abgewickelt wird.
Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die besonderen Wert darauf legen, stets einen persönlichen Berater in der Nähe zu wissen, den sie bei Fragen oder finanziellen Problemen jederzeit aufsuchen können. Gerade für Menschen, die mit dem Internet nicht gut umgehen können oder sich nicht selbst online um alles kümmern wollen, schätzen diesen klassischen Service nach wie vor – dann ist eine lokale Bank mit einer Filiale sicherlich auch die bessere Wahl, wenngleich die Zinsen dort in der Regel niedriger sind.
Ganz egal wie man sich entscheidet, Direkt- und Filialbanken – das Wichtigste ist nach wie vor, dass man sich für eine Bank entscheidet, welche die Kontoform anbietet, die den eigenen Wünschen am nächsten kommt. Es lohnt sich daher, sowohl Filial- als auch Online-Banken miteinander zu vergleichen und die Konditionen abzuwägen. Nur so findet sich die Bank, mit der man dann auch zu 100% zufrieden ist.