Geldabheben im Ausland

Geldabheben im Ausland, Risiken und Gebühren, © Jürgen Fälchle, girokontoantrag.de
Geldabheben im Ausland

Wer im Ausland unterwegs ist, denkt vielleicht auch einmal an das Geldabheben von einem Geldautomaten, um wieder frisches Bargeld zu haben.

 

Allerdings sollte man hier auf der Hut sein:

Oft ist das Geldabheben mit sehr hohen Gebühren verbunden – und mitunter nicht ganz risikofrei.

 

 

 

 

Warum das Geldabheben im Ausland so teuer ist

Die meisten großen Banken in Deutschland veranschlagen kräftige Gebühren, wenn es ums Geldabheben im Reiseland geht. Im Durchschnitt sollten Nutzer von EC-Karten mit zwischen 3 und 10 € Gebühren bzw. mindestens 1% der abgehobenen Summe rechnen. Dabei spielt es auch keine Rolle, wo man sich gerade befindet – sei es innerhalb der EU oder im Rest der Welt – zahlen muss man so oder so. Nicht immer weist der Automat den Nutzer darauf hin, dass er Gebühren bezahlen muss. Das kann auch ganz unbemerkt geschehen und somit kann man, wenn man sich darüber nicht im Klaren ist, eine böse Überraschung erleben – spätestens dann, wenn man die Kontoauszüge in der Heimat prüft.

Viele Menschen achten alleine schon aufgrund ihres gesunden Menschenverstands darauf, dass sie im Urlaub nicht mit zu viel Bargeld unterwegs sind. Denn natürlich besteht immer die Gefahr, überfallen oder Opfer eines unbemerkten Diebstahls zu werden. Dennoch liegt gerade hier der Hase im Pfeffer: Je öfter man zum Geldabheben am Automaten ist, desto mehr verdient die Bank daran – und das bei jedem einzelnen Mal. Daher ist eine EC-Karte nicht die beste Option, wenn man sich in einem anderen Land befindet. Menschen, die oft verreisen, sollten sich hier zum Geldabheben für ein Kontomodell entscheiden, bei dem sie weltweit gebührenfrei Geld abheben können. Viele Kreditkartenanbieter offerieren diesen Service.

 

Worauf beim Geldabheben geachtet werden muss

Es hängt vom jeweiligen Urlaubsland ab: Natürlich ist das Risiko, in anderen Ländern um sein Geld betrogen zu werden, oft sehr viel höher als hierzulande. Immer wieder hört man von Fällen, in denen Urlauber am Bankautomat observiert und anschließend ausgeraubt wurden. Oder aber die Kontodaten werden durch Kameras oder andere dubiose Geräte von Gaunern ausgelesen – und das Konto im schlimmsten Fall restlos leergeräumt. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, dass das Abheben von Geld idealerweise tagsüber an einem nicht allzu ruhigen Ort stattfindet. Behalten Sie Ihren Geldbeutel gut im Auge und verstauen Sie das abgehobene Geld schnell darin. Vor allem in armen Ländern, in denen Raub für viele Menschen zum Überleben dazugehört, ist es an der Tagesordnung, Touristen zu beklauen oder gar zu überfallen. Zählen Sie Ihr Geld also nie offen auf der Straße nach, sondern erledigen Sie das lieber in Ihrem Hotelzimmer oder an einem anderen unbeobachteten Ort. Selbstverständlich sollte auch die Eingabe des PINs am Automaten unter verdeckter Hand erfolgen. Prüfen Sie ruhig vorher, ob sich am Gerät eine nachträglich installierte Mini-Kamera oder ein anderes ungewöhnliches Zubehör befindet – kommt Ihnen irgendetwas seltsam vor, nutzen Sie lieber einen anderen Automaten.

 

Die Tricks bei der Umrechnung umgehen

In der Regel ist es der Fall, dass der Urlauber draufzahlt, sobald es um Umrechnungen am Geldautomaten geht. Denn möchte man in einem Land mit einer anderen Währung Geld abheben, kann man unter Umständen eine Menge Geld verschenken. Nicht selten ist es der Fall, dass falsche oder schlechte Wechselkurse einen Verlust von bis zu 10% der abgehobenen Summe mit sich bringen. Auch wenn eine Bank damit wirbt, dass keine Gebühren bei der Abhebung außerhalb Deutschlands anfallen, so kann die ausländische Bank, die den Automaten betreibt, kräftig aufschlagen – zu Lasten des Kontoinhabers. Besser ist es, das Geld vor der Reise abzuheben und dann während des Urlaubs in einer Wechselstube zu tauschen. Diese arbeiten mit aktuellsten Kursen, zudem weiß man schon vorher, wie viel man für sein Geld bekommt und kann anschließend abwägen.

Oft kommt es vor, dass Touristen vom Bildschirm des Geldautomaten in die Irre geführt werden – und das ganz bewusst. Nicht selten programmieren Banken ihre Automaten so, dass Nutzer sich aus ihrem Instinkt heraus für ein Design oder eine bestimmte Option, die meist die teurere ist, entscheiden. Günstigere Optionen sind dann gerne einmal in Rot gekennzeichnet, teurere dagegen in Grün. Darauf fallen die meisten herein – und schon tappt man in die Kostenfalle. Dazu kommt noch: Die ausländische Bank, welche den Automaten betreibt, entscheidet, wie der Wechselkurs liegt. Urlauber haben häufig Probleme bei der Bedienung ausländischer Geldautomaten und achten daher nicht auf den Kurs, sondern suchen den Button zur Auszahlung. Beschweren ist hier in der Regel zwecklos.

Achtung: Automatische Spenden am Geldautomat können teuer werden!

Möchte man an einem ausländischen Automaten Geld abheben, dann passiert es in letzter Zeit immer häufiger, dass auf dem Bildschirm plötzlich die Frage erscheint, ob man für einen guten Zweck spenden möchte. Insbesondere in Polen, Spanien und Italien ist dies derzeit oft der Fall. Dieser Anfrage muss man allerdings erst einmal zustimmen, damit sie rechtsgültig wird. Und das geschieht mit so geschickten Mitteln, dass der Nutzer des Automaten kaum etwas davon mitbekommt – vor allem nicht, wenn er der Landessprache nur begrenzt mächtig ist und das Display sich dementsprechend kompliziert zeigt. Sofern man dieser Anfrage zustimmt, wird das Geld umgehend vom eigenen Konto eingezogen. Daher ist es immer zu empfehlen, “Abbruch” bzw. “Cancel” zu wählen, sobald ein derartiger Hinweis auf dem Bildschirm erscheint oder sobald man Probleme damit hat, die Aufforderungen auf dem Display zu verstehen.

 

Nach Absprache mit der Bank klappt vieles leichter

Nutzer von EC- und Kreditkarten sollten zunächst ihre Bank informieren, bevor sie in ein anderes Land reisen. Oft kommt es vor, dass Karten aufgrund von Verdacht auf Missbrauch vorsorglich gesperrt werden. Das ist im Grunde auch eine gute Sache für den Fall des Falles – aber leider ein echtes Problem, wenn man unterwegs ist und dringend auf bares Geld angewiesen ist. Zur Sicherheit ist es daher immer besser, vorher die Bank zu informieren. Diese kann dann einen Vermerk im System setzen und greift nur dann ein, wenn man explizit danach fragt oder beispielsweise seine Karte als gestohlen meldet.

Übrigens: Sollte man wirklich seine Bankkarte im Ausland verlieren, ist es das Wichtigste, sofort den Notfallservice der Bank zu kontaktieren. Am besten sucht man sich bereits vor Beginn der Reise entsprechende Telefonnummern heraus, um diese jederzeit griffbereit zu haben. Über diese Nummer kann die Karte umgehend gesperrt werden, sodass der Finder sie nicht mehr verwenden kann. Immer mehr Banken bieten die Möglichkeit, eine kostenlose Ersatzkarte – das ist zumindest bei Kreditkarten der Fall – ins Urlaubsland zu schicken. So kann man sich binnen 48 Stunden per Einschreiben eine Ersatzkarte direkt ins Hotel schicken lassen. Diese ist dann mit einem kleineren Limit als gewöhnlich versehen, allerdings überbrückt sie die Zeit bis zur Heimreise und gibt eine gewisse Sicherheit, falls alles schief gehen sollte. Meist können die Limits bei einer Bankkarte auch problemlos nach oben gesetzt werden, sodass man im Urlaub nicht etwa plötzlich ohne Geld dasteht, weil das Tageslimit erreicht ist.

Sogenannte V-Pay-Karten werden hierzulande immer beliebter, eignen sich aber nicht sonderlich gut für den Gebrauch an Geldautomaten in anderen Ländern. Besser ist es, eine EC-Karte, die vorwiegend in Europa nutzbar ist, zu verwenden – oder mit der Kreditkarte zu bezahlen. Wer also wirklich im Ausland Geld abheben möchte, sollte vorher im Internet prüfen, ob eine bestimmte Bank bzw. ein bestimmter Geldautomat Gebühren verlangt. Oft findet man online eine Liste mit Automaten, die man sorglos nutzen kann.