Wie das Nachbarland Niederlande und das Nordlicht Finnland hat eine Kleinstadt am Niederrhein seit dem 01.02.2016 auf das Kleingeld verzichtet.
Der Slogan „Wij doen het nu net als u!“ – was so viel heißt wie: „Wir machen das jetzt wie ihr“ lässt sich an den Kassen vieler Einzelhändler finden.
Er soll auf die Aktion der Kleinstadt Kleve hinweisen, dass im Rahmen einer begleitenden Studie, die Ein- und Zwei-Cent-Münzen abschaffen möchte.
Lebewohl Kleingeld – Kleve ohne Ein- und Zwei-Cent-Münzen
Auslöser dieser Aktion sind zum einem die Bankgebühren, die von den Sparkassen und Banken für die Aus- und Einzahlung von Münzgeld erhoben werden. Die Händler müssen dabei meist zwischen 30 und 50 Cent bei der Bank für die Ausgabe der Münzrollen zahlen. Zum anderen kaufen viele Kunden aus der Niederlande in der niederrheinischen Kleinstadt ein. Um den Einzelhandel im Hinblick auf den Zahlungsverkehr zu entlasten, haben sich Unternehmer in Kleve zusammengeschlossen und die Initiative zur Abschaffung der Ein- und Zwei-Cent-Münzen ins Leben gerufen.
Kaufbetrag wird einfach ab auf- oder abgerundet!
Bei den teilnehmenden Händlern in der Stadt Kleve können die Kunden die Kaufsumme auf Fünf-Cent-Beträge abrunden oder aufrunden, je nachdem welchen Wert der Zahlbetrag aufweist. Endet der Zahlbetrag ein, zwei, sechs oder sieben Cent rundet der Händler ab und endet die Summe auf drei, vier, acht oder neun Cent wird aufgerundet.
Beispielsweise wird an der Kasse eine Endsumme von 16,73 EUR auf 16,75 EUR aufgerundet und ein Betrag von 16,76 EUR wird auf 16,75 EUR abgerundet. Hier macht sich leider auch der Verdacht einer Preiserhöhung durch den Handel breit. Allerdings haben Studien ergeben, dass sich das Auf- und Abrunden unterm Strich aufhebt und der Kunde im Endeffekt nicht draufzahlen muss.
Sicher haben die Kunden rechtlich einen Anspruch auf die Herausgabe von Cent-genauen Wechselgeld. Auf Wunsch werden die Händler diesem auch nachkommen, denn das Vorhaben in Kleve ist für Kunden und Händler freiwilliger Natur. Zahlt der Kunde mit Karte, wird der exakte Betrag abgebucht.
Bisheriges Projektergebnis:
Kleve ist die erste Stadt Deutschlands, die in dieser Art auf Kleingeld verzichten möchte. Eine Studie der Hochschule Rhein-Waal zeigt auch den Wunsch von mehr als 70 Prozent der Kunden, das Projekt zu unterstützen. Nur, die Händler brauchen enorme Zeit um der Kundschaft fortwährend das Projekt zu erklären, ebenso treten häufig Probleme in den Kassensystemen auf. Zu empfehlen wäre eine bundesweite Rundungsregel. Hier tut sich die Bundesregierung aber sehr schwer.
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